„Haben Sie schon mal darüber nachgedacht, Schriftstellerin zu werden?“
Es war Anfang März 2020, nur wenige Tage vor dem ersten Corona-Lockdown, als mir ein Literaturprofessor diese Frage stellte: Ich saß gerade in einer Jugendherberge in Düsseldorf, wo ich zum Auswahlcasting für ein Stipendium der Studienstiftung des deutschen Volkes geladen war. Mein Bewerbungsessay hatte dem mir gegenübersitzenden Gremiumsvertreter offenbar gut gefallen, denn er legte mir ans Herz, meiner Leidenschaft für das Schreiben unbedingt weiter nachzugehen. Zugegeben, ja, ich hatte meine Gedanken schon immer gerne zu Papier gebracht, doch beschränkten sich meine bisherigen Schreiberfahrungen auf treu gepflegte Brieffreundschaften, endlos lange Schulaufsätze und gewissenhaft aufgesetzte, wissenschaftliche Thesenpapiere – die mich dank guter Benotungen an diesem entscheidenden Wochenende nach Düsseldorf geführt hatten. Tatsächlich durfte ich mich damals über die Zusage für das Stipendium freuen, doch würde ich jegliche schriftstellerische Ambitionen, die über das Studium hinausgingen, erst einmal für einige Jahre auf Eis legen.
Willkommen!
Ich hatte in den vergangenen Monaten oft mit dem Gedanken gespielt, einen eigenen Blog zu starten, bis mir irgendwann schlichtweg die Ausreden ausgingen. Zu laut wurde irgendwann der Wunsch nach einer persönlichen, kreativen Spielwiese, die ich wie ein Tagebuch sowie eine ständige Erweiterung meines Portfolios betrachten möchte. Hier ist sie nun also, meine Seite, und wie schön, dass Du den Weg zu mir gefunden hast! Kommentare, Rezensionen und Interviews sollen hier entstehen, die sich thematisch um alles Mögliche drehen werden, was eine junge Frau in der Großstadt eben beschäftigt. Lieben Dank an meinen Bruder Max, der mich bei der Umsetzung dieses Projekts tatkräftig unterstützt hat.
Ich bin Eva, die Tochter einer deutschen Mutter und eines US-amerikanischen Vaters, wohnhaft im wunderbar chaotischen Berlin und ursprünglich aus dem schönen Aschaffenburg am Main. Man könnte sagen, dass mein beruflicher Werdegang auch dort begann, als ich nach dem Abitur ein Praktikum im Funkhaus Aschaffenburg absolvieren durfte und feststellte, in der Medienbranche Fuß fassen zu wollen. Damals legte man mir ans Herz, ein Bachelorstudium abzuschließen, um später bessere Chancen auf ein Volontariat in einer Rundfunkanstalt zu haben. Meine Wahl fiel schließlich auf die Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz, an der ich mich für die Fächerkombination Theaterwissenschaft und American Studies entschied. Eigentlich hatte ich mich für Filmwissenschaft einschreiben wollen, war für das Wintersemester 2017/18 jedoch schon zu spät dran, weshalb ich mit der fachnahen Theaterwissenschaft vorliebnahm. Der ursprüngliche Plan hatte vorgesehen, nach einem Semester zu Filmwissenschaft zu wechseln, doch irgendwie fand ich mit der Zeit Gefallen an der blumig-klingenden Geisteswissenschaft, in der ich gelandet war, weshalb ich ihr doch treu blieb. Nicht zuletzt, weil meine Noten überraschend gut waren und mich potenziell für ein Stipendium der Studienstiftung des deutschen Volkes qualifizierten – daher auch der bereits erwähnte Besuch in Düsseldorf im März 2020. Nach der Zusage für das Stipendium sollte mein Ehrgeiz im letzten Bachelorjahr ganz neuen Aufwind erfahren: Man sicherte mir die finanzielle Förderung für ein zweijähriges Masterstudium zu und auch ein teures Auslandssemester wurde ganz plötzlich zu einer unverhofften Möglichkeit für mich. Das Institut für Theaterwissenschaft an der JGU unterhielt einige interessante Partnerschaften mit Universitäten in ganz Europa, doch fiel mir die Entscheidung für Paris keine Sekunde lang schwer. Schon immer hatte ich den Traum gehegt, eines Tages in der französischen Hauptstadt zu leben. Mein Sandkastenfreund Lukas hatte mir bereits in der ersten Klasse ins Freundebuch geschrieben: „Was ich dir am meisten wünsche? Dass du einmal nach Paris fahren kannst.“ Liebe Grüße an dieser Stelle und danke für deine Worte! Wie du siehst, habe ich sie mir zu Herzen genommen und deinen Wunsch sogar auf ein anderes Level gehoben.😉 Auch wenn das ERASMUS+-Semester in Frankreich eine besondere Herausforderung darstellte, da die Sorbonne Nouvelle als einzige Gastgeberuniversität kein englischsprachiges Studium anbot, stand mein Entschluss unerschütterlich fest. Immerhin hatte ich in der Schule jahrelang Französisch gelernt, weshalb ich mich von der sprachlichen Hürde nicht entmutigen lassen wollte. Glücklicherweise erhielt ich den Studienplatz und durfte mich schon bald auf das größte Abenteuer meines bisherigen Lebens freuen.
Nicht Emily, sondern „Eva in Paris“: Tausche Langeweile gegen Metropole!
Als die Corona-Bestimmungen es endlich zuließen, machte ich mich im August 2021 mit einem riesigen Rucksack und einem noch größeren Koffer im TGV auf den Weg in die französische Hauptstadt. Dort bezog ich eine schnuckelige Dachgeschosswohnung im 6. Arrondissement, um die Ecke von der Notre Dame. Wenn ich meine Augen schließe, höre ich noch immer manchmal den Straßenlärm der belebten Rue Saint-André des Arts, die ich mit den schönsten Erinnerungen verbinde. Ich studierte ein Semester an der Université Sorbonne Nouvelle im Fach Études Théâtrales und blieb daraufhin noch bis Ende September 2022 in meiner kleinen Wohnung, weil ich nach einem halben Jahr schlichtweg noch nicht bereit war, der Stadt schon wieder den Rücken zu kehren. Denn was soll ich sagen? Die ersten Monate in Paris waren wirklich so traumhaft, wie man sie sich vermutlich vorstellt. Mode, Kultur und Sprache zogen mich in ihren Bann, ich schloss Kontakte aus der ganzen Welt, erlebte Dinge, von denen ich irgendwann meinen Enkel*innen erzählen werde und hieß zahlreiche Freund*innen aus Deutschland in meiner kurzzeitigen Wahlheimat willkommen. Für eine meiner ältesten Schulfreundinnen sprang durch ihren Besuch bei mir sogar eine Ehe heraus, weshalb man – zumindest in ihrem Fall – tatsächlich von der „Stadt der Liebe“ sprechen kann. Was es damit auf sich hat, kann man in meinem Kurzroman Entre Filles nachlesen.😉 Eine Zeit lang zog ich ernsthaft in Erwägung, nach dem Studium beruflich in Frankreich Fuß zu fassen, doch natürlich bröckelt jede Fassade irgendwann und ich erkannte, dass auch eine so wunderbare Stadt wie Paris ihre Schattenseiten hat. Deshalb beschloss ich zu gehen, als ich sie noch immer sehr liebte. Bis heute sehne ich mich aber oft dorthin zurück und habe wirkliches Fernweh nach den Prachtbauten, den Gassen und dem Flair, das man so vermutlich an keinem anderen Ort der Welt finden wird.

Berlin, die Stadt der unbegrenzten Möglichkeiten
Meine deutsche Masterarbeit über den Filmsatiriker Sacha Baron Cohen schrieb ich fast komplett in Frankreich, ehe ich für meinen Abschluss an die Heimatuniversität in Mainz zurückkehrte. Nachdem ich mich in die Vorzüge des Großstadtlebens verliebt hatte, war für mich klar, dass auch nach dem Studium nur eine weitere Metropole für mich infrage kam. Mehrere Bewerbungsversuche führten mich dann im Frühjahr 2023 nach Berlin, wo ich in der Redaktion von Promiflash erste Erfahrungen im Boulevardjournalismus sammeln durfte. Auch wenn ich mich letztendlich gegen die Arbeitsbedingungen dort entschied, bin ich für viele Aspekte dieser Erfahrung bis heute dankbar: Der Job stellte mein Ticket in eine aufregende Stadt dar und machte mich mit zahlreichen tollen Menschen bekannt, die ich bis heute meine Freund*innen nenne. Wer je bei Promiflash gearbeitet hat, weiß, dass dieses Erlebnis wirklich für immer zusammenschweißt.😉
Angefixt von der Idee, vom Schreiben leben zu können, entstand Anfang 2024 mein erster Kurzroman Entre Filles und ich entschied mich schließlich für die Selbstständigkeit als freie Autorin und Journalistin. Den Mut zu diesem Schritt fand ich nicht zuletzt dank der bunten Stadt, in der ich gelandet war. Für kreative Köpfe ist Berlin wohl der beste Ort, den man sich vorstellen kann. Man ist hier unter seinesgleichen und wird darüber hinaus mit den wildesten, absurdesten und aufregendsten Geschichten versorgt, die sich quasi von selbst aufschreiben. Mittlerweile arbeite ich unter anderem remote für das Promi-Ressort der Abendzeitung München, die Seite kino.de, tüftele stets an neuen Buchideen und bin immer auf der Suche nach weiteren Herausforderungen. Meine Interessen und akademischer Hintergrund reichen von Hochkultur (Goethe & Schiller dürften bei mir auf keiner Wunsch-Dinner-Party fehlen) über Film und Fernsehen (von Satire bis Reality-TV) und Gossip aus der Welt der Stars und Sternchen. Vor allem die Arbeit für die Abendzeitung hielt für mich bislang die spannendsten Promi-Begegnungen bereit und ich hoffe, mein Interview-Portfolio noch um zahlreiche Gesichter erweitern zu können.

An dieser Stelle sind zwei riesengroße Dankeschöns fällig: Meine wunderbare Freundin Sarah Niklowitz, die ich bei Promiflash kennenlernen durfte, hatte einen entscheidenden Einfluss auf meinen Tatendrang und die wertvolle Erkenntnis, dass das Leben viel zu kurz für Selbstzweifel ist. Ich kenne keinen Menschen, der so wunderbar mit Worten umgehen kann wie Sarah und für die aufregende Selbstständigkeit hätte ich mir wahrlich keinen besseren Partner in Crime vorstellen können. Auch meine Freundin Su Akpınar muss ich hier erwähnen. Wir kannten uns noch gar nicht lange, als sie sich ohne zu zögern dazu bereit erklärte, meine Vorstellungen für ein eigenes Logo liebevoll umzusetzen. Su ist ein so schlauer und kreativer Kopf, der es weit bringen wird in der Architektur und im Leben. Es gibt wohl kaum etwas Schöneres, als ein Netzwerk von wundervollen Frauen, die aneinander glauben und sich gegenseitig den Rücken stärken.♥
Von Bucketlisten und weiteren Träumen
Als ich vor vielen Jahren noch die Schulbank drückte und von der großen weiten Welt träumte, gab es drei Städte, in denen ich unbedingt eine Zeit lang leben wollte. Damals hätte ich wohl kaum erahnen können, dass ich diese Bucketliste in meinen 20ern doch relativ gewissenhaft abarbeiten würde. Neben Paris waren auf diesem imaginären Zettel auch Berlin und New York gelistet. Stand jetzt habe ich zwei dieser Städte bereits bewohnt, weshalb es eigentlich eine Schande wäre, die Metropole an der amerikanischen Ostküste nicht auch noch eines Tages unsicher zu machen.
Doch für’s Erste bin ich in Berlin wohl genau dort gelandet, wo ich hingehöre. Ich freue mich auf die Promi-Interviews, die ich hier noch führen werde, auf jede Begegnung und auf jede Geschichte, die diese verrückte Stadt noch in meinem Beisein erzählt. Wer mich kennt, muss übrigens befürchten, dass seine Erfahrungen eventuell irgendwann in einer Story verarbeitet werden… natürlich stets mit großer Rücksichtnahme auf Privatsphäre und für gewöhnlich in enger Absprache mit den Betroffenen (wenn es sich nicht gerade um einen Ex-Freund handelt, der für seine Schandtaten keinen Schonwaschgang verdient hat). So ist das einfach bei den schreibenden Großstadtmiezen – angesiedelt irgendwo zwischen Karla Kolumna und Carrie Bradshaw, entgeht ihnen nur selten eine erzählenswerte Geschichte.